Logo Kanton Bern / Canton de BerneBevölkerungsschutz, Sport & Militär

Selbstvorsorge für Notlagen

Katastrophen und Notlagen können unerwartet eintreten. Oft kann man sie nicht verhindern, aber zumindest lassen sich ihre Auswirkungen abschwächen. Zentral ist eine gute Vorsorge. Ein (Not-)Vorrat an Lebensmitteln für etwa sieben Tage sollte in jedem Privathaushalt vorhanden sein. Und egal was passiert: Kritische Dienstleistungen muss eine Gemeinde bzw. eine Verwaltungsorganisation oder ein privates Unternehmen auch im Katastrophenfall erbringen können. Daher sollten Sie sich darüber Gedanken machen, wie Sie Ihre Widerstandsfähigkeit erhöhen, um möglichst unbeschädigt durch eine Krise zu kommen.

Ohne Strom läuft nichts mehr

Ein langanhaltender, überregionaler Stromausfall, also das Ausbleiben der Versorgung mit elektrischer Energie über Stunden oder Tage, ist jederzeit möglich. Ist ein Stromausfall grossflächig und betrifft er eine grosse Zahl von Personen, wird von «Blackout» gesprochen.

Auslöser können z. B.

  • Naturereignisse oder
  • technische Störungen

sein.

Ein spezieller Fall ist die Strommangellage. Bei einer Strommangellage stimmen Angebot und Nachfrage wegen zu geringen Produktions-, Übertragungs- und/oder Importkapazitäten während mehrerer Tage, Wochen oder Monaten nicht mehr überein. Sie entsteht durch eine Verkettung von Ereignissen. Z. B. führt ein trockener Sommer zu tiefen Pegelständen in Flüssen und Stauseen. Dies wiederum führt zu einer geringeren Stromproduktion im Inland. Im besten Fall kann Strom aus dem umliegenden Ausland importiert werden. Dies ist jedoch nicht möglich, wenn es dort ähnlich trocken ist und man somit ebenfalls mit Produktionsproblemen zu kämpfen hat. Die Situation verschärft sich. Kommen noch weitere Ereignisse hinzu (Infrastrukturschäden aufgrund eines Naturereignisses usw.), steigt das Risiko einer Mangellage weiter.

Bleibt der Strom weg, führt dies in kurzer Zeit zu erheblichen Störungen in allen Bereichen des öffentlichen Lebens mit schwerwiegenden Folgen für die Bevölkerung. Auf den Strassen fallen die Ampeln aus, Lifte in Wohn- und Geschäftshäusern bleiben stehen, Schiebetüren bleiben zu. Aber auch zu Hause wird es unangenehm, und erst jetzt wird einem bewusst, wie viele Geräte eigentlich von der Stromversorgung abhängig sind: Lampen und Heizungen funktionieren nicht mehr, u. U. bleibt auch die Wasserversorgung aus, weil das Wasser mittels elektrischer Pumpen in unsere Wohnungen und Häuser gelangt. Irgendwann fallen auch das Fest- und das Handynetz aus.

Resilienz steigern – Krisen erfolgreich bewältigen

Um die Bevölkerung und ihre Lebensgrundlagen in solchen Ereignisfällen zu schützen, erarbeitet das Amt für Bevölkerungsschutz, Sport und Militär (BSM) sich deshalb gezielt Vorsorge- und Einsatzplanungen. Ergänzend kann jede und jeder selbst dazu beitragen, die persönliche Gefährdung zu verringern.

Informieren Sie sich darüber

  1. was passieren könnte und
  2. wie Sie durch gezielte Vorbeugungsmassnahmen Risiken abwenden oder zumindest verringern können.

Dieses Wissen trägt dazu bei Ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken. Die Stärkung der eigenen Widerstandsfähigkeit nennt man auch «Resilienz». Die Erhöhung der eigenen Resilienz trägt dazu bei, Krisen möglichst unbeschadet zu überstehen.

Notvorrat und Kochen ohne Strom

Wenn Sie einen Notvorrat anlegen, erhöhen Sie dadurch Ihre persönliche Versorgungssicherheit in Krisenzeiten. Denn bereits ein längerer andauernder Stromausfall, ein schweres Unwetter oder starke Schneefälle können die Lebensmittelversorgung (inkl. Trinkwasser) schwierig gestalten oder verhindern. Sie könnten von der Umwelt und somit auch von Einkaufsmöglichkeiten abgeschnitten sein oder die Belieferung der Läden könnte ohne Strom nicht mehr stattfinden. Dies ist auch der Fall bei Ereignissen, bei denen es zu sogenannten «Hamsterkäufen» in der Bevölkerung kommt. In solchen Zeiten ist es angenehmer, wenn man zu Hause über einen Vorrat verfügt, mit dem man sich ein paar Tage auskommen kann, bis sich die Lage normalisiert hat. Ein Notvorrat ist also eine Art Selbstschutz für sich und seine Familie. Einen Notvorrat zu haben bedeutet, dass man Vorräte vorhält, die ganz normal bewirtschaftet werden – also laufend verbraucht und wieder ergänzt. 

Die Lebensmittel nur vorrätig zu haben, reicht jedoch nicht, schliesslich müsste man sie auch zubereiten können. Büchsen-Ravioli kann man zur Not auch kalt essen – was geschieht jedoch mit der Packung Spaghetti aus dem Vorratsschrank, dem Schnitzel im Kühlschrank oder den Erbsen in der Tiefkühltruhe? Diese müssten für den Verzehr gekocht bzw. gebraten werden, doch der Kochherd funktioniert bei Stromausfall nicht mehr und auch die Mikrowelle hilft nicht weiter. Kochen ohne Strom erfordert zwar etwas Improvisationstalent, jedoch sind sogenannte «Notkochstellen» mit einfachen Mitteln, die in jedem Haushalt zu finden sind, schnell eingerichtet. Bitte kümmern Sie sich dabei um die eigene Sicherheit: Vermeiden Sie Lebensmittelvergiftungen und beachten Sie den Brandschutz!

In diesem Ratgeber finden Sie zu diesem Thema wertvolle Informationen und Anleitungen:

«Lebensmittelzubereitung ohne Strom»

Über das Kontaktformular (Betreff: Bevölkerungsschutz) können Sie den Ratgeber als Broschüre bestellen:

Kontaktformular

Berücksichtigen Sie bei der Planung Ihrer individuellen Vorratshaltung die diätetischen Bedürfnissen Ihrer Familienmitglieder. Dann sind Sie für alle Eventualitäten bestens gerüstet. Haben Sie Haustiere? Bitte denken Sie daran, auch deren Nahrungsbedarf durch einen Vorrat an geeignetem Futter abzudecken.

Zum Notvorrat gehören jedoch nicht nur Nahrungsmittel und Getränke: Halten Sie auch Medikamente und Hygieneartikel (inkl. Einweghandschuhe und Hygienemasken) auf Vorrat.

Auf der Seite des Bundesamtes für Wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) finden Sie mehr Informationen und konkrete Vorschläge zum persönlichen Notvorrat. 

BWL-Broschüre «Kluger Rat – Notvorrat» 

Notfallplan

In einer Notsituation werden Sie mit grundlegenden Fragen konfrontiert, die sich im Alltag nicht stellen. Wie kontaktiere ich meine Angehörigen? Wo gehe ich hin? Was nehme ich mit? Ein aktueller Notfallplan hilft Ihnen, schnell und richtig zu reagieren.

Erstellen Sie auf Alertswiss Ihren persönlichen Notfallplan.

Business Continuity Management (BCM)

Was passiert in Ihrem Unternehmen bzw. in Ihrer Verwaltungsorganisation, wenn der Strom über längere Zeit ausfällt? Wenn Internet, Telefon oder Transportlogistik gestört sind? Wenn Ihr Lieferant von heute auf morgen nicht mehr liefert? Oder wenn plötzlich ein Grossteil des Personals ausfällt? Technische Ausfälle, Naturkatastrophen, Pandemien und andere Störungen oder Gefährdungslagen können enormen Schaden anrichten – insbesondere, wenn man nicht darauf vorbereitet ist.

Ein solides Business Continuity Management (BCM) kann Ihnen dabei helfen, Massnahmen zu entwickeln, um in solchen Fällen rasch handeln zu können. BCM ist der englische Fachbegriff für Kontinuitäts- oder Weiterführungsmanagement und hat zum Ziel, die Widerstandsfähigkeit einer Organisation oder eines betrieblichen Unternehmens gegenüber Schadenereignissen zu erhöhen. Es betrachtet nicht nur die unmittelbare Ereignisbewältigung, sondern auch nachgelagerte Aspekte bis zum Zeitpunkt, an dem von einem reduzierten Notbetrieb während der Krisenlage wieder zum regulären Vollbetrieb übergegangen werden kann.

Um ein funktionierendes BCM sicherzustellen, empfehlen wir Ihnen kurzgefasst: 

  1. Ihre Geschäftsprozesse zu analysieren, 
  2. maximal tolerierbare Ausfallzeiten festzulegen, 
  3. die für die Geschäftsprozesse benötigten Ressourcen zu definieren,
  4. einen Massnahmenplan zu erarbeiten und
  5. das BCM periodisch zu überprüfen.
Weitere Informationen finden Sie in folgender BWL-Publikation:
 

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