Die Abteilung Militär ist die kantonale Fachstelle für alle Belange im Bereich Militär. Sie übernimmt vielseitige Führungs- und Kontrollaufgaben für die Dienstpflichtigen im Kanton Bern. Aber auch für die nicht dienstpflichtigen Frauen führt sie jährlich eine Vielzahl an verschiedenen Orientierungsanlässen durch.
Sicherheit ist auch weiblich
Orientierungsanlässe für Frauen
«Bereit für eine besondere Herausforderung? Sie sind volljährig, sportlich, teamfähig und besitzen den Schweizer Pass. Sie wissen, was Sie wollen und haben Lust auf etwas Neues. Sind Sie bereit, in die eigene Zukunft zu investieren und etwas für Ihr Land zu tun? Dann nutzen Sie die Chance Militärdienst.» – Die Anlässe für Frauen richten sich an interessierte Frauen, die entweder kurz vor dem nächsten Schritt für die Rekrutierung stehen oder aber sich über die Armee und die Möglichkeiten, die sich ihnen in der Armee bieten, informieren möchten. Die Gründe, weshalb diese Frauen an den Orientierungstag kommen, sind persönlicher und beruflicher Natur.
Jährlich werden alle im Kanton Bern wohnhaften 18- und 21-jährigen Frauen mit schweizerischer Staatsbürgerschaft mittels einem persönlichen Brief angeschrieben und zum Orientierungstag eingeladen. Grundlage ist der gesetzliche Auftrag, der die Kantone dazu verpflichtet, die Frauen dazu einzuladen. Waren es 2015 noch gegen 100 Frauen, die an einem Anlass teilnahmen, wurde die Zahl dank zusätzlichen Angeboten mittlerweile verdreifacht.
Der Orientierungstag vom 30. April 2022
Zweimal im Jahr findet ein Orientierungstag exklusiv für Frauen statt. Gut besucht und stark gelobt fand dieser so auch am 30. April 2022 statt. Es war ein Tag voller Informationen, Fragen und ersten Begegnungen mit Angehörigen der Armee. Die 123 Frauen im Saal hatten es schon bewiesen: Sie sind bereit, einen ausserordentlichen Einsatz zu leisten.
Es ist Samstagmorgen um 8.30 Uhr in der Berner Mannschaftskaserne. Trotzdem sind die Teilnehmerinnen hellwach und in guter Stimmung. Ihre Teilnahme am Frauen-Orientierungstag könnte der Anfang eines grösseren ausserordentlichen Einsatzes sein, und dies nicht nur im Hinblick auf die geforderten körperlichen und psychischen Leistungen. Wenn eine Frau Militärdienst leistet, tut sie es freiwillig, ganz im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen, die dazu verpflichtet sind.
Die jungen Moderatorinnen – viele sind selber Milizoffiziere – führen die Besucherinnen in Gruppen Schritt für Schritt durch die Etappen des militärischen Rekrutierungsprozesses. Sie zeigen ihnen unter anderem die verschiedenen Teams innerhalb der Armee, die Dienstleistungsmodelle und die Kaderausbildung. Im zweiten Block gibt der sogenannte «Marktplatz» die Gelegenheit, richtig auf Tuchfühlung zu gehen: Ein 20 Kilogramm schwerer Rucksack sowie ein Helm liegen zum Anprobieren bereit. Durch die Schutzmaske lässt sich erstmals gefilterte Luft schnuppern. Im Eingangsbereich der Kaserne steht der Marktstand «Sporttest / Rekrutierung live erleben» mit Medizinball-Weitwurf und Rumpfkrafttest. Der Rekrutierungsoffizier vom Zentrum Sumiswald, Oberst im Generalstab Martin Gafner, gibt Tipps zur körperlichen Vorbereitung sowie Auskunft zu den Funktionen und Anforderungsprofilen.
Am Schluss der Veranstaltung erzählen die weiblichen Angehörigen der Armee von ihrer Laufbahn und den persönlichen Erfahrungen, teils als einzige Frau mit 50 Männern. Alle sagen, der Dienst sei eine Bereicherung, für die Selbstkompetenz und das Selbstvertrauen – neben allen physischen und fachlichen Fähigkeiten, die man sich erwirbt.
Rückmeldungen von Teilnehmerinnen
«Ich fand den Tag sehr spannend und lehrreich. Alle waren sehr lieb und hilfsbereit. Ich konnte viele Fragen klären und freue mich jetzt umso mehr aufs Militär!»
«Es gab sehr aufschlussreiche Diskussionen mit den Moderatorinnen und es war sehr spannend. Auch wenn man sich vorher nicht so viele Gedanken gemacht hat, weiss man jetzt mehr.»
«Der Anlass war sehr gut gegliedert. Die Fragerunde (Arena) am Schluss fand ich sehr hilfreich, so konnte man auch von den Fragen der anderen profitieren. Vielen Dank für den Tag!»
Weitere Anlässe
Natürlich nutzen auch viele Frauen die Gelegenheit und schliessen sich den männlichen Kollegen an. Am offiziellen Orientierungstag gemeinsam mit den Männern entdecken sie die Vielseitigkeit und Möglichkeiten der Armee und des Zivilschutzes, Dienstmodelle sowie die Karrieremöglichkeiten.
«Keine Zeit» ist keine Ausrede! Die Möglichkeiten und Chancen als Frau in der Armee sowie alle wichtigen Infos bieten wir auch an einem Informationsanlass im Kompaktformat an: Kurz & bündig 2 Stunden am Feierabend, ebenfalls von Frau zu Frau, wie der Orientierungstag exklusiv für Frauen.
Drei Fragen an die Moderatorinnen Hauptfeldweibel Iris Glauser und Oberleutnant Fabienne Walser
Was motiviert Sie, sich an den Orientierungstagen für Frauen zu engagieren?
Glauser: Es macht Spass, neugierigen und interessierten Frauen Fragen zu beantworten und ihnen zum Teil auch ein wenig Mut zuzusprechen.
Walser: Es motiviert, den jungen Frauen das Militär näher zu bringen und die «Schauer-Märli» richtigstellen zu können. Ich möchte ihnen aber auch persönliche Erfahrungen mit auf den Weg geben und ebenfalls Mut machen, damit sie für diesen Schritt bereit sind.
Was sind die meistgestellten Fragen?
Glauser: Die Frage nach der Akzeptanz bei den Männern, wenn man als Frau ins Militär geht: Wie wird man als Frau ernst genommen und erarbeitet sich den Respekt?
Walser: Wie man es als Frau schafft physisch durchzuhalten und wie man sich darauf vorbereitet. Welcher Unterschied zu Männern gibt es als Frau Dienst leisten zu dürfen und gibt es diesen überhaupt?
Was wünschen Sie sich?
Glauser: Mehr motivierte Frauen, die den Mut haben ins Militär zu gehen.
Walser: Mehr Teilnehmerinnen am Orientierungstag und an der Rekrutierung. Aber auch eine deutliche Steigerung der Frauenquote innerhalb der Armee.
Hans-Rudolf Zysset, Abteilung Militär, Fachstellenleiter Rekrutierung
Ausgewählte Kennzahlen
Teilnehmerinnen an Orientierungstagen
Erstmals seit vielen Jahren stagnierte 2022 die Zahl der Teilnehmerinnen an den Orientierungstagen.
Stellungspflichtige an Orientierungstagen
Die Zahl der Stellungspflichtigen an den Orientierungstagen hat 2022 wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht.
Ersatzpflichtige gemäss Register
Im Vergleich zu den Vorjahren ist bei der Zahl der Ersatzpflichtigen eine leichte Abnahme gegenüber den Vorjahren festzustellen.
Vereinnahmte Ersatzabgaben in Tausend CHF
Auch bei den vereinnahmten Ersatzabgaben ist eine leichte Abnahme gegenüber den Vorjahren festzustellen.