Der Zivilschutz ist eine der Partnerorganisationen des Bevölkerungsschutzes. Bei Grossereignissen, Katastrophen und in Notlagen arbeitet er im Verbund mit der Polizei, der Feuerwehr, dem Gesundheitswesen und den technischen Betrieben; der Einsatz wird allenfalls koordiniert durch ein kommunales oder kantonales Führungsorgan. Dabei stehen der Schutz und die Betreuung der Bevölkerung sowie die Bewältigung der Folgen eines Schadensereignisses im Zentrum.

Organisation des Zivilschutzes
Der Zivilschutz ist grundsätzliche Sache der Gemeinden. Im Kanton Bern gibt es 22 Zivilschutzorganisationen (ZSO) (Stand am 1.1.26). Zudem gibt es das Kantonale Katastrophen Einsatzelement (KKE) Bern , das Spezialistinnen und Spezialisten für besondere Aufgaben ausbildet, die in der Zuständigkeit des Kantons liegen.
Die Angehörigen des Zivilschutzes (AdZS) werden in fünf regionalen Ausbildungszentren, durch das Amt für Bevölkerungsschutz, Sport und Militär des Kantons Bern (BSM) sowie beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) ausgebildet.
Neben der Ausbildung nimmt das BSM primär die Controlling-Funktion wahr. Der Bund erlässt gesetztliche Vorgaben und übernimmt Aufgaben im Bereich der Koordination und Ausbildung.
Aufgaben der Zivilschutzorganisationen
Die AdZS erfüllen in den ZSO ihre Schutzdienstpflicht. Aufgrund der Ausgestaltung dieser Dienstpflicht kann der Zivilschutz auch längerdauernde Einsätze leisten und so die Durchhaltefähigkeit bei der Erfüllung der eigenen Aufträge und der Unterstützung der Partnerorganisationen sicherstellen. Insofern ist er ein unverzichtbares Mittel im System des Bevölkerungsschutzes. In vielen Fällen muss der Zivilschutz seine Leistungen praktisch ohne Vorbereitungszeit erbringen und somit eine dauernde Einsatzbereitschaft aufrechterhalten.
Die ZSO haben folgende Aufgaben:
- Schutz und Rettung der Bevölkerung
- Betreuung von schutzsuchenden und obdachlosen Personen
- Führungsunterstützung für die Führungsorgane
- Unterstützung der Partnerorganisationen, insbesondere der Feuerwehren und des Gesundheitswesens
- Bereitstellung der Schutzinfrastruktur
- Schutz von Kulturgütern
Der Zivilschutz kann auch für präventive Massnahmen zur Verhinderung oder Verminderung von Schäden, für Instandstellungsarbeiten nach Schadenereignissen oder Einsätze zugunsten der Gemeinschaft (z. B. kulturelle oder sportliche Grossanlässe) eingesetzt werden.
Leistungsprofil Zivilschutz Kanton Bern
Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten im Einsatz (AKV)
Ausbildung und Dauer der Schutzdienstpflicht
Die Schutzdienstpflicht beginnt in dem Jahr, in dem eine schutzdienstpflichtige Person die Grundausbildung beginnt (frühestens mit 18 Jahren) und endet spätestens am Ende des Jahres, in dem sie 40 Jahre alt wird.
Die Schutzdienstpflicht dauert maximal 14 Jahre oder 245 Diensttage. Es besteht kein Anspruch darauf, 245 Diensttage oder mehr als die jährliche Mindestdauer zu leisten. Im Militärdienst geleistete Diensttage werden angerechnet.
Im Kanton Bern gelten folgende Bestimmungen in Bezug auf die Dauer der Aus- und Weiterbildungen:
| Ausbildungen | Dauer |
|---|---|
| Grundausbildung | 10 Ausbildungstage |
| Zusatzausbildung/Spezialfunktion | bis zu 19 Ausbildungstage pro Spezialfunktion |
Kaderausbildung Gruppenführer Kaderausbildung Zugführer |
10 Ausbildungstage 15 Ausbildungstage |
| Kommandantenkurs | 19 bis 25 Ausbildungstage |
| Wiederholungskurs | mind. 3 bis max. 21 Diensttage pro Jahr |
| Weiterbildungskurse durch Kanton nach BZG Artikel 52 | bis 5 Ausbildungstage pro Jahr |
Erhöhte Bereitschaft
Um bei unvorhergesehenen Ereignissen (z. B. Naturkatastrophen) schnellstmöglich Hilfe zu leisten, kennt der Kanton Bern das System der erhöhten Bereitschaft: Jede ZSO ist rund zwei Wochen im Jahr in erhöhter Bereitschaft. Wenn ein Ereignis eintritt, das von der regionalen ZSO nicht alleine bewältigt werden kann, bietet das BSM die ZSO in erhöhter Bereitschaft zur raschen Unterstützung auf. Mit diesem System können bei jedem Ereignis innerhalb von acht Stunden 30 AdZS und Kader in den Einsatz gebracht werden. Bis zu 24 Stunden nach einem Ereignis sind weitere 30 AdZS sowie Kader einsatzfähig.