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17. Januar 2014
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Gefahrenkarten im Kanton Bern
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Übersicht über Naturgefahren liegt vor

Seit 1998 wurden im Kanton Bern 393 Gefahrenkarten erarbeitet. Nun liegt erstmals eine Übersicht über die Naturgefahrensituation im Kanton Bern vor. Sie zeigt, dass die Mehrheit der Siedlungen nicht durch Lawinen, Steinschlag, Erdrutsche oder Hochwasser gefährdet ist. In einzelnen Gebieten besteht aber weiterhin Handlungsbedarf bezüglich Schutzmassnahmen. Die Gemeinden sind verpflichtet, die Gefahrenkarten in ihren Ortsplanungen zu integrieren und bei der Beurteilung von Baugesuchen anzuwenden.

Die Gefahrenkarten decken den besiedelten Teil des Kantons Bern ab, das heisst die Städte, Dörfer und Weiler. Auf diesen 20 Prozent der Kantonsfläche leben 97 Prozent der bernischen Bevölkerung. Ausserhalb dieses Gebietes liegen Informationen über Naturgefahren in sogenannten Gefahrenhinweiskarten vor. Diese basieren auf einfachen Computermodellierungen und sind deutlich ungenauer als die detaillierten Gefahrenkarten.

Die Auswertung der Gefahrenkarten zeigt, dass der weitaus grösste Teil der Siedlungsgebiete im Kanton Bern nicht durch Lawinen, Steinschlag, Rutschungen oder Wasserprozesse gefährdet ist.

Ein Fünftel der Siedlungen in Gefahrengebieten

Einzelne Gebiete sind jedoch durch Naturgefahren bedroht und weisen ein Schutzdefizit auf. Der Grad der Gefährdung wird auf den Gefahrenkarten in den Stufen rot (erheblich), blau (mittel) und gelb (gering) dargestellt. Jeder fünfhundertste Einwohner im Kanton Bern lebt in einem roten, jeder zwanzigste in einem blauen Gefahrengebiet. Der Anteil von Bauzonen in roten Gefahrengebieten liegt bei 0,7 Prozent, in blauen Gefahrengebieten bei 7 Prozent und in gelben bei 13 Prozent. Insbesondere in den roten und blauen Gefahrengebieten sind durch die Gemeinden geeignete Massnahmen zu prüften und wenn nötig umzusetzen. Knapp 80 Prozent der Bauzonen liegen somit ausserhalb bekannter Gefahrengebiete.

Gefahr für Mensch, Gebäude und Mobiliar

Personengefährdungen durch Naturgefahren im Siedlungsgebiet bestehen erwartungsgemäss am ehesten im Berner Oberland. Steinschlag, Murgänge und Lawinen treten dort häufiger und grossflächiger auf als in den übrigen Kantonsteilen. Die grössten Risiken für Gebäude und Mobiliar liegen dagegen im Mittelland und in den Juratälern. Ursache dafür sind mehrheitlich grossflächige Überschwemmungen. Wassergefahren betreffen wesentlich grössere Flächen als die übrigen Prozesse und verursachen bereits bei geringen Intensitäten grosse Schäden.

Der integrale Schutz vor Naturgefahren (Berücksichtigung der Gefahrengebiete in der Raumplanung, Evakuationen, Sperrungen, Notfallplanungen, Schutzbauten, Schutzwälder) hat sich in der Vergangenheit bewährt und muss in den betroffenen Gebieten konsequent weiter geführt werden.

393 Gefahrenkarten in 14 Jahren

Das Waldgesetz und das Wasserbaugesetz des Kantons Bern verpflichten die Gemeinden, Naturgefahrenkarten zu führen. 1998 wurde mit der Erarbeitung der Karten an der Lenk, in Iseltwald und in Schwanden begonnen. Ende 2012 wurden die letzten der insgesamt 393 Gefahrenkarten im nördlichen Kantonsteil fertig. Auf dieser Grundlage konnte nun erstmals eine systematische Analyse über die Naturgefahrensituation im Kanton Bern durchgeführt werden.

Die Gemeinden sind verpflichtet, die Gefahrenkarten in ihren Ortsplanungen zu integrieren und bei der Beurteilung von Baugesuchen anzuwenden. Dadurch sollen Schäden künftig verhindert oder reduziert werden. Ausserdem wird allen Bauherren und Architekten empfohlen, bei Bauprojekten die Gefahrenkarten zu konsultieren. Geeignete Standortwahl und Bauweisen tragen auch in Gebieten mit eher mässiger Gefährdung zur Schadenreduktion bei.

Die bestehenden Gefahrenkarten werden nach der Realisierung von Schutzbauten oder bei neuen Erkenntnissen periodisch revidiert. In einzelnen Gemeinden ist dies bereits erstmals erfolgt.

Die Gefahrenkarten sind öffentlich und können in den Gemeindeverwaltungen eingesehen werden. Sie sind zudem über das Geoportal des Kantons Bern zugänglich.

Weitere Informationen:

  • Naturgefahrenportal des Kantons Bern www.be.ch/naturgefahren
  • Geoportal des Kantons Bern www.be.ch/geoportal > Karten > Kartenangebot > Naturgefahrenkarten
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