Roger Gürlet trat im Juli 2023 die Stelle als Abteilungsleiter Infrastruktur und Logistik im Amt für Bevölkerungsschutz, Sport und Militär (BSM) an. Zuvor war er rund 10 Jahre als Berufsoffizier in der Schweizer Armee tätig.
Gleich. Wohl. Anders.

Nach meinem Stellenantritt per 18. Juli 2023 als Abteilungsleiter Infrastruktur und Logistik wurde ich oft gefragt, wie es mir in meinem neuen Job gefällt. Damals, ohne Kenntnisse der enormen Vielfalt, Breite und Komplexität meiner neuen Aufgabe, war es zunächst jedoch nicht leicht, eindeutige Antworten zu finden. «Manches ist gleich, vieles ist anders, ich fühle mich sehr wohl» fasst jedoch die Gefühlswelt meiner Anfänge im BSM gut zusammen. Doch was sind genau die Unterschiede und Parallelen meiner vorgängigen Tätigkeit bei der Schweizer Armee zum jetzigen Job?
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Im Rahmen der Ausbildung zum Berufsoffizier habe ich unzählige Ausbildungen durchlebt, deren Tage und Nächte lange in Erinnerung bleiben werden.
Da wäre zum Beispiel die Wintergebirgsausbildung auf dem Oberalppass, bei der inmitten eines Schneesturmes für die anstehende Übernachtung eine Höhle in den Schnee gegraben werden musste. Das Anrichten einer Apéroplatte auf einer Schneeschaufel musste dann jedoch auch noch Zeit haben, sehr zum Erstaunen des anwesenden französischen Gebirgsjägers.
Oder die Führung eines Gefechtsschiessens der Infanterie auf Stufe Kompanie (ca. 120 Personen) mit allen leichten und schweren Waffen – als Logistikoffizier, der die Handgranate, Panzerfaust und Einsatzverfahren erst seit ein paar Tagen in der Theorie kannte.
Nicht zu vergessen der Sprengkurs in der Ostschweiz bzw. das mulmige Gefühl im Wissen um den Flug am nächsten Tag in die USA und das Risiko, am Flughafen für einen Handabstrich zur Seite genommen zu werden.
Ruhiger, jedoch ein persönliches Highlight, war ein Kurs am International Institute of Humanitarian Law in San Remo zum Thema Kriegsvölkerrecht mit einem internationalen Teilnehmerfeld. Bei der Abwägung von Verhältnismässigkeit und militärischer Notwendigkeit waren moralische Dilemmas jeweils vorprogrammiert. Beachtlich war die Fähigkeit Angehöriger einzelner Nationen, das (Gewohnheits-)Recht in die gewünschte Richtung zu argumentieren.
Nach dieser Ausbildungsphase begann die Arbeit an der Front. Auf der einen Seite war ich als Berufsoffizier hauptsächlich in der Planung, Ausbildung, Kaderselektion und Führung tätig. Dabei war insbesondere die Durchführung von Gesprächen für die militärische Weiterausbildung mit Rekruten Knochenarbeit, allerdings war das gleichzeitig auch ein Praxis-Intensivkurs für Menschenkenntnisse – von 2018 bis 2022 habe ich wohl rund 800 Gespräche geführt mit mehr oder weniger motivierten Rekruten.
Andererseits ging es darum, die Kader in den Bereichen Führung und Ausbildung zu fördern. Das Coaching der verschiedenen Kaderstufen war eine spannende und anspruchsvolle Aufgabe, geht es doch darum, die Betroffenen zu begleiten, Ziele zu setzen und zu hinterfragen sowie eigene Lösungswege entwickeln zu lassen.
...ähnliche Herausforderungen
So unterschiedlich es auch klingen mag, die Herausforderungen in beiden Positionen sind durchaus ähnlich. Die Mitarbeitendenführung, vorausschauende Planung, Priorisierung von Aufgaben, das Entwickeln von machbaren und pragmatischen Lösungen usw. änderten sich vor allem inhaltlich. Doch genau für diese inhaltlichen Aspekte bin ich in der komfortablen Situation, hier im BSM sowohl meinen Vorgänger, als auch ein Team mit grosser Erfahrung zu haben, deren Wissen und tatkräftige Unterstützung ich tagtäglich abrufen kann. Auch das Coaching findet stets in irgendeiner Form statt, glücklicherweise sowohl als Coach als auch als gecoachte Person und hilft somit allen Betroffenen, sich stetig zu verbessern.
Ähnlich, jedoch deutlich ausgeprägter, ist die vielseitige Interaktion mit Kundinnen und Kunden sowie Partnerinnen und Partnern, sei dies kantons- und bundesintern oder aber auch extern mit Vereinen, Verbänden etc. Genau diese Vielseitigkeit ist einer der spannendsten und anspruchsvollsten Aspekte und beschert mir täglich viele interessante Begegnungen.
Wie ich meinen Job heute beschreibe? «Gleich, und gleichwohl anders. In jedem Fall aber spannend, abwechslungsreich und herausfordernd.»
Roger Gürlet, Abteilungsleiter Infrastruktur und Logistik