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15. Juni 2012
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Ehrung auf Schloss Spiez
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Dank an die Veteranen der Widerstandsregionen

Ehemalige Widerstandskämpfer der Kantone Bern und Solothurn erhielten am Freitag (15. Juni 2012) aus den Händen des Berner Regierungsrates Hans-Jürg Käser und der Solothurner Regierungsrätin Esther Gassler Verdankungsurkunden der Eidgenossenschaft. Damit wird ein Bundesratsbeschluss aus dem Jahr 2009 umgesetzt. Nach Graubünden, Glarus und Schaffhausen und der Innerschweiz wurden nun auch die wenigen Überlebenden der Kantone Bern und Solothurn an einem gemeinsamen Anlass auf Schloss Spiez geehrt. Im Beisein von Behörden und Vertretern der Armee erfuhren die Veteranen erstmals die ganze Geschichte der 50 Jahre der Vorbereitungen der Schweizer Armee für den Widerstand im feindbesetzten Gebiet.

Mit der würdigen Entlassung können nun die Überlebenden ein auch mit Verletzungen behaftetes Kapitel ihrer persönlichen Lebensgeschichte abschliessen und ihren Enkeln und Urenkeln ohne Strafandrohung erzählen, wie sie vor 30 oder 50 Jahren in aller Stille unserem Land gedient haben.

Der Gesamtbundesrat hat am 19. August 2009 auf eine Anfrage des Bündner CVP-Ständerates Theo Maissen beschlossen, den Mitgliedern der geheimen Widerstandsorganisationen der Armee für ihr stilles Dienen den Dank der Landesregierung auszusprechen. Gleichzeitig wurde die strikte Geheimhaltung aufgehoben, die während neunundsechzig Jahren eingehalten wurde.

Die erste Organisation für den Widerstand im feindbesetzten Gebiet war nach dem Fall Frankreichs am 7. September 1940 gebildet worden. Im Kalten Krieg wurden die Widerstandsvorbereitungen weiter geführt. Die neueste Forschung zeigt, dass keine der vier sich folgenden Organisationen einen militärischen Auftrag hatte. Die nach Kantonen strukturierten Widerstandsregionen verfügten nie über Waffen. Mit den Mitteln des gewaltlosen Widerstandes und der Propaganda sollten die Zellen unter einer totalitären Fremdherrschaft die Moral der Bevölkerung aufrecht erhalten und dem Bundesrat im Exil mit chiffriertem Kurzwellenfunk als letzte sichere Nachrichtenquelle und letztes Sprachrohr in der besetzten Schweiz dienen.

Wegen der andauernden Geheimhaltung war es bis 2009 nicht möglich, die Feldmitglieder bei Dienstende in ihrem Kanton so zu verdanken, wie das bei Wehrmännern und anderen Funktionären der Gesamtverteidigung üblich ist.

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